Die Heimat- und Geschichtsgruppe wurde 2004 ins Leben gerufen. Unser Arbeitsgebiet ist die Geschichte des Turnvereins sowie der Ortschaften der ehemaligen Pfarrei Hauswurz. Hierzu gehörten Buchenrod, Kauppen, Weidenau, Brandlos und Hauswurz. Die Aktivitäten sind so vielseitig, wie die Interessen der Mitglieder. Sie reichen von Ereignissen des Mittelalters über die Zeit des Zweiten Weltkrieges bis zur aktuellen Zeitgeschichte.
Die Ergebnisse unserer Arbeit stellen wir der Öffentlichkeit in Form von Ausstellungen, Büchern oder Broschüren zur Verfügung.
Gerne unterstützen wir dich bei deiner Ahnen- oder Auswandererforschung. Geschichtsfreunde, die unser Team unterstützen möchten, sind jederzeit herzlich Willkommen.
Bei Fragen zum Thema oder zu den Heimatforschern:
heimatforscher@tv-hauswurz.de

Nachfolgende Veröffentlichungen sind noch erhältlich
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Zur Erinnerung an die am 31. März 1945 gefallenen Soldaten
Beim Einmarsch der Amerikaner am 31. März 1945 wurde Hauswurz zu ca. 70% zerstört. Der damalige hessische Minister für Wiederaufbau, Binder, bezeichnete Hauswurz als „die am meisten zerstörte Landgemeinde“ in Hessen. Viele Wohn- und Wirtschaftsgebäude waren zerstört oder schwer beschädigt. Viele Tiere waren den zahlreichen Bränden zum Opfer gefallen. Nur etwas Gutes war zu verzeichnen. Unter der Zivilbevölkerung gab es keine Toten zu beklagen.
Anders bei den kämpfenden Einheiten auf beiden Seiten. Auf deutscher Seite fanden 10 Soldaten den Tod. Fünf von ihnen konnten identifiziert werden. Fünf weitere sind bis heute unbekannt. Sie wurden zunächst auf dem Friedhof in Hauswurz in einem Sammelgrab beigesetzt. Um 1960 bettete der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge deren sterbliche Überreste auf den Sammelfriedhof in der Nähe von Burg Ludwigstein im Werra-Meißner Kreis um.
Auch die amerikanischen Einheiten hatten Verluste. In Hauswurz war die Rede von zwei Gefallenen, die in einem Schützenpanzer ums Leben kamen.
Seit 1995, dem 50ten Jahrestag der Zerstörung von Hauswurz, versuche ich die Namen der getöteten Amerikaner in Erfahrung zu bringen. Anfragen beim Nationalarchiv in Washington D.C. sowie beim Kommandeur der US-Truppen in Europa blieben erfolglos bzw. unbeantwortet. Die Versuche zogen sich hin, bis 2019 unser Freund aus den USA, dessen Urgroßvater aus Hauswurz stammte, den Ort besuchte. Bei der Besichtigung der Kirche kam das Gespräch auch auf das Kriegsgeschehen und die gefallenen GI´s. Er bot spontan an, bei der Suche nach deren Namen zu helfen. Einige Wochen später gab es erste Erfolge. Eine Liste aus dem Nationalarchiv in Washington D.C. zeigte, dass nicht zwei, sondern fünf Amerikaner in Hauswurz ihr Leben gelassen hatten. Sie alle sind nun ebenfalls namentlich bekannt.
„Die Heimatforscher“ beschlossen nun diesen Männern ein gemeinsames Andenken zu stiften.
Zehn von ihnen waren Angehörige der deutschen Wehrmacht. Mit dieser Wehrmacht hatte Adolf Hitler 1939 begonnen Polen, Frankreich und nach und nach fast ganz Europa zu erobern und zu unterdrücken. Was den Deutschen 1939 als Verteidigungsreaktion gegen Polen verkauft wurde, führte in kürzester Zeit zu einem Terrorregime und zur Ermordung von Millionen Juden und Zivilisten vieler Nationen, die den Nationalsozialisten im Weg waren. Man schätzt, dass durch die direkte Kriegseinwirkung ca. 60 – 65 Millionen Menschen und durch Verbrechen und Kriegsfolgen noch einmal 15 Millionen Menschen den Tod fanden.
Als am 31. März 1945, ca. fünf Wochen vor Kriegsende in Hauswurz gekämpft wurde, kann man sich nicht vorstellen, dass noch ein Angehöriger der Wehrmacht oder überhaupt ein Deutscher von den Zielen der Nationalsozialisten überzeugt gewesen sein kann. Und doch hat es solche Menschen gegeben. Wie die zehn in Hauswurz gefallenen Soldaten zu diesen Zielen standen, werden wir nie erfahren und es ist auch zweitrangig. Wir sehen sie heute als Menschen, die in einem sinnlosen Kampf ihr Leben gelassen haben.
Auch fünf amerikanische Soldaten verloren in Hauswurz ihr Leben. Sie, die Europa bestenfalls aus Büchern kannten, waren von ihrer Regierung nach Deutschland entsandt worden, um zusammen mit den Alliierten dem Völkermord und der Zerstörung Europas durch die Nationalsozialisten ein Ende zu setzen. Nur durch das Eingreifen der Amerikaner konnte der Krieg beendet werden, weil die Europäischen Staaten aus eigener Kraft dazu nicht mehr in der Lage waren. Diese Männer brachten uns, die wir heute Leben, an diesem 31. März 1945 die Freiheit. Sie schenkten uns die Möglichkeit nach Kriegsende unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen in Form unserer Demokratie und dem Recht unsere Meinung frei zu äußern.
Was geschehen wäre, hätte sich der Naziterror halten können, mag man sich gar nicht vorstellen. Was geworden wäre, wenn die Rote Armee es bis nach Hauswurz geschafft hätte, konnten wir bis 1990 nur wenige Kilometer von hier live miterleben.
Niemals vergessen, aber von Herzen vergeben, das sollte die Maxime sein unter der heute das Gedenken an die Zerstörung von Hauswurz steht.
Als Zeichen der Versöhnung mit den Gegnern von damals, die längst zu Freunden geworden sind, haben die „Heimatforscher“ im Turnverein Hauswurz eine Gedenktafel gestiftet die die Namen aller in Hauswurz gefallener Soldaten trägt. Mit dieser Tafel möchten wir ein Zeichen der Versöhnung setzen.
Die Gedenktafel sollte eigentlich zum 75. Jahrestag der Zerstörung von Hauswurz am 31. März 2020 beim Denkmal an der Kirche enthüllt und gesegnet werden. Leider machte uns die Corona-Pandemie einen Strich durch diese Rechnung. Nachdem nun die Einschränkungen der Pandemie beendet sind, ist die Anbringung der Gedenktafel für den Volkstrauertag 2023 geplant. Näheres werden wir an dieser Stelle bekannt machen.